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10.09.2022

10 Jahre Dorfladen Gleiritsch – Regional ist genial

Im September feiert der Dorfladen „Schaut’s eina“ in Gleiritsch sein 10-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass findet am Samstag, dem 17. September ein Regionalmarkt mit zahlreichen regionalen Kunsthandwerkern und Ausstellern rund um den Dorfplatz und dem Dorfladen statt.

„In der Gemeinde Gleiritsch gab es in früheren Jahren einen Bäcker, einen Metzger und zwei Lebensmittelgeschäfte. Um die Jahrtausendwende war keiner dieser Läden mehr vorhanden. Die Nahversorgung war plötzlich weit weg“, so der Geschäftsführer des Dorfladens Anton Brand.

Im Jahr 2009 ergab sich dann im Rahmen einer Einfachen Dorferneuerung die Chance etwas zu ändern. Ein eigens gegründeter Arbeitskreis, bestehend aus Bürgerinnen und Bürgern sowie Bürgermeister und Verwaltung, hat in Zusammenarbeit mit der Gemeinde die Einrichtung des Dorfladens auf den Weg gebracht. Finanziell unterstützt wurde die Gemeinde dabei durch Fördermittel vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz sowie durch die Ausgabe von stillen Gesellschaftsanteilen an Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Firmen. Am 20. September 2012 wurde der Dorfladen „Schaut’s eina“ eröffnet und es konnten die ersten Einkäufe dort getätigt werden. Die feierliche Einweihung fand am 06. Oktober 2012 statt.

„Wir mussten uns in den 10 Jahren viel erarbeiten und auch neue Wege gehen, um für unsere Kunden immer das Passende anzubieten. Vieles haben wir auch ausprobiert und geschaut, ob es von den Kunden angenommen wird“, so die Mitarbeiterin Rita Geyer, welche seit der ersten Stunde im Dorfladen beschäftigt ist. Und Maria Pretzl, ebenfalls seit Eröffnung des Dorfladens dort beschäftigt, ergänzt: „Es gibt fast keine Zeit, wo nicht das Sortiment optimiert oder an den Abläufen im Dorfladen gearbeitet wurde. Vor allem das Angebot an regionalen Produkten wurde ständig erweitert“.

Im Jahre 2014 wurde die Gemeinde Gleiritsch und der Dorfladen mit einem Sonderpreis im Zuge der Verleihung des Staatspreises „Land- und Dorfentwicklung“ ausgezeichnet. Die Übergabe des Preises fand im November 2014 im Rahmen einer Festveranstaltung in der Münchner Residenz statt. „Die Wiederbelebung des gemeinschaftlichen Lebens gibt gerade älteren Mitbewohnern Mut, weiterhin im angestammten Ort wohnen zu bleiben, sowie den jungen Bürgern das Gefühl, in einer lebenswerten Gemeinschaft sein und bleiben zu können“, so die Würdigung der Bewertungskommission. 2015 folgte die Auszeichnung „Dorfladen des Jahres 2015“ bei einer Preisverleihung in Berlin im Rahmen der 80. Internationalen Grünen Woche.

„Unumgänglich war im Jahr 2015 eine nahezu komplette Umstellung und Ergänzung der Kühlanlagen“, so der ehrenamtliche Geschäftsführer Anton Brand, welcher seit 2014 die Geschicke des Dorfladens leitet. Die vorhandenen Kühlanlagen konnten den Durchsatz an Waren nicht mehr bewältigen. Es drohten Einbußen bei der Qualität. Bei der Beschaffung wurde Wert auf Qualität, Nachhaltigkeit und Energieeinsparung gelegt. Im Ergebnis können so rund 6.000 kWh an Stromkosten jährlich gespart werden.

Mit neun Beschäftigten ist der Dorfladen auch ein wichtiger Arbeitsgeber in der Gemeinde. „Der Dorfladen bietet mir die Möglichkeit wohnortnah zur arbeiten“, so die Mitarbeiterin Erika Schwarz.

Diese Wohnortnähe war auch in den vergangenen zwei Jahren, in denen das Corona-Virus einiges an Veränderungen mit sich gebracht hat, für viele Kunden vorteilhaft. In dieser Zeit haben sie den kurzen Weg zum Einkaufen noch mehr zu schätzen gelernt. „Gerade in dieser Zeit war der kurze Weg zur täglichen Nahversorgung zu uns in den Dorfladen für unsere Kunden enorm wichtig. Es ist uns gelungen die Lieferketten ohne Ausfälle aufrecht zu erhalten. Selbst bei Toilettenpapier und Hefe konnten wir Ausfälle vermeiden.“, so Anton Brand. Zum gleichzeitigen Schutz von Angestellten und Kunden wurden im Kassen- und Thekenbereich z. B. transparente Schutzwände eingebaut. Während dieser Zeit konnte der Dorfladen sogar ein Umsatzplus erzielen.

Steigende Kosten, vor allem im Lohn- und Energiebereich sind aktuell die großen Herausforderungen, welche in der Zukunft gemeistert werden müssen. Hierbei soll auch der Betrieb eines Bürgercafes im ehemaligen Bankgebäude in Gleiritsch als weiteres wirtschaftliches Standbein helfen. Derzeit erfolgt der Umbau des Gebäudes durch die Gemeinde. Der Dorfladen wird nach Fertigstellung dort das Cafe betreiben.

Regionalität ist sehr wichtig, so gibt es Honig vom Imker, die Kartoffeln vom Landwirt oder die Back-, Wurst- sowie Fleischwaren von regionalen Firmen. Mit dem Einkauf im Dorfladen Gleiritsch werden kurze Vermarktungswege unterstützt und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Gerade in Zeiten steigender Energiekosten, spart der Weg zum Dorfladen nicht nur wertvolle Zeit, sondern auch viel Sprit für das Auto. Dies wirkt sich positiv auf den Geldbeutel aus, der Zeitaufwand für den Einkauf wird erheblich reduziert und die Umwelt profitiert auch davon. „Was wir (der Dorfladen) nicht haben, brauchen Sie auch nicht“, so die Aussage von Susanne Gschrey, Mitarbeiterin im Dorfladen.

Der Dorfladen Gleiritsch versteht sich aber auch als ein Ort sozialen Miteinanders. Er ist ein Treff für Alt und Jung, zum Gespräch und Austausch während des Einkaufs. Der Dorfladen bietet neben aktivem sozialem Leben auch wieder eine gewisse Selbstständigkeit für die ältere Generation. „Ohne den Dorfladen könnte ich nirgendwo mehr selbständig einkaufen“, so Willi Scheuerer, Kunde im Dorfladen. Den Verantwortlichen ist aber auch bewusst, dass diese soziale Aufgabe nur erfüllt werden kann, wenn der Dorfladen wirtschaftlich denkt und die wirtschaftlichen Ziele immer im Auge hat.

Auch um diesen Zielen gerecht zu werden, veranstaltet der Dorfladen jedes Jahr ein Dorfbackofenfest. Nach einer Corona-Zwangspause konnte im Juli dieses Jahres wieder zu diesem Fest geladen werden. Mit Brot aus dem Backofen, Sau am Spieß und einem Kinderflohmarkt wurden an diesem Tag wieder viele Besucher in Gleiritsch verwöhnt.

Der Dorfladen ist auch ein Nahversorger mit sozialer Ader, der jährlich mit verschiedenen Aktionen bedürftigen oder vom Schicksal gebeutelten Menschen unter die Arme greifen kann. Hierzu gehören z. B. die VKKK-Spendenbox im Kassenbereich, die Johanniter-Aktion der Weihnachtstrucker in der Adventszeit oder die Spenden für die vom Jahrhundert-Hochwasser betroffenen Dorfläden im Ahrtal.

Sehr guten Zuspruch bei den Kunden erfährt auch der Service von DerBrillenmann. In regelmäßigem Abstand kommt dieser freitags in den Laden und bietet die Kontrolle der Sehstärke, die Beratung beim Brillenkauf oder die Reparatur von Brillen an.

„Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?“ – mit diesem Zitat des Malers Vincent van Gogh begann der damalige Bürgermeister Hubert Zwack sein Grußwort bei der Einweihungsfeier des Dorfladens vor 10 Jahren. „Dieser Mut hat sich bewiesen und die Bevölkerung in und um Gleiritsch könnte es sich nicht mehr vorstellen, ohne den  Dorfladen und seine Aktionen zu sein“, so der amtierende Bürgermeister Josef Pretzl.

(Bericht: Susanne Gschrey - Bilder: Susanne Gschrey, Anton Brand)

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